Otterndorf.Ein neues Großprojekt steht in Otterndorf in den Startlöchern: Das Deutsche Rote Kreuz will am Medembogen für 19 Millionen Euro ein Seniorenheim bauen. Die Samtgemeinde Land Hadeln und die Stadt Otterndorf sind mit im Boot. Nachdem der Samtgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einer Erhöhung des Gesellschaftskapitals zugestimmt hat, steht einer Umsetzung nichts mehr im Wege.
Die Bäder sind zu klein, die Duschwannen zu hoch, die Architektur erschwert eine moderne Pflege - das „Haus am Süderwall“ an der Parkstraße entspricht nicht mehr den aktuellen Standards. Da eine Sanierung nicht wirtschaftlich ist und im laufenden Betrieb auch kaum möglich wäre, setzt das DRK Cuxhaven/Hadeln auf einen Neubau. Die Pläne für das Bauvorhaben wurden schon vor etlichen Jahren entwickelt, doch durch Corona, den Ukraine-Krieg und die enormen Baukostensteigerungen kam das Projekt immer wieder ins Stocken.
Doch jetzt sind alle Hindernisse aus dem Weg geräumt: Der Rat der Samtgemeinde Land Hadeln, die Mitgesellschafter der Haus am Süderwall gGmbH ist, hat der Erhöhung des Gesellschaftskapitals um vier Millionen Euro (2,04 Millionen Euro vom DRK und 1,96 Millionen Euro von der Samtgemeinde) in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig beschlossen. Außerdem beteiligt sich die Stadt Otterndorf mit 500.000 Euro am Gesellschaftskapital und verzichtet auf die Hälfte der Anliegerbeiträge (rund 300.000 Euro). Damit steht die Finanzierung auf sicheren Beinen. Der Landkreis hat die Baugenehmigung erteilt, sodass die Arbeiten in Kürze beginnen können. „In der kommenden Woche vergeben wir die ersten Aufträge“, sagt Volker Kamps, Geschäftsführer des DRK Cuxhaven/Hadeln. Im Juni sollen die ersten Vorarbeiten starten. Mit einer Bausumme von rund 19 Millionen Euro sei dieses Projekt für das DRK „einzigartig“, so Kamps. Größere Bauprojekte habe es bislang in der Samtgemeinde Land Hadeln nicht gegeben.
Neubau mit insgesamt 88 Pflegeplätzen
Geplant ist ein Neubau mit insgesamt 88 Pflegeplätzen im Neubaugebiet am Medembogen. Die Einrichtung wird nach dem sogenannten Hausgemeinschaftsprinzip arbeiten - mit acht Gemeinschaften für jeweils elf Personen. Dieses für Otterndorf neue Konzept mit einem Mix aus Pflege, Betreuungs- und Präsenzkräften wird bereits erfolgreich im Haus Am Dobrock in Cadenberge praktiziert. Im Erdgeschoss soll eine Begegnungsstätte eingerichtet werden. Außerdem sind ein Abstellgebäude, ein Pavillon und eine Parkplatzanlage mit 46 Pkw-Stellplätzen geplant. Das DRK will den Neubau als nachhaltiges Gebäude in der Effizienzhaus-Stufe 40 mit Nachhaltigkeitsklasse (EH40 NH) realisieren. Damit wurde die Grundlage für ein zinsgünstiges Darlehen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gelegt. Die Nachhaltigkeit des Gebäudes wird unter anderem durch be-sondere Baustoffe, eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach und ein Belüftungssystem erreicht. Geht alles glatt, könnte die Eröffnung im Sommer 2025 sein.
Großküche soll im Erdgeschoss bleiben
Und was wird aus dem mehr als 40 Jahre alten „Haus am Süderwall“? Im Gespräch mit unserem Medienhaus stellte DRK-Geschäftsführer Volker Kamps erste Ideen vor: „Wir würden gern im Erdgeschoss bleiben und die Großküche weiter betreiben.“ Außerdem könnten die Räumlichkeiten für eine Tagespflege und ein Begegnungscafé genutzt werden. Was aus den Seniorenappartements in den oberen Geschossen wird, steht noch nicht fest. „Aber sie wären sicherlich geeignet, um dort Wohnungen einzurichten“, meint Kamps. Dafür wäre aber eine Kernsanierung des Gebäudes nötig.
TEXT VON JENS-CHRISTIAN MANGELS (NEZ/CN)